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  • 19
  • Apr

Der Musculus Piriformis

Kleiner Muskel mit großer Wirkung!

Der Musculus Piriformis

Stechende Schmerzen in der Gesäßregion, oft gekoppelt mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen, die vor allem nach langem Sitzen auftreten und teilweise über die gesamte Beinrückseite bis in die Füße wandern. Klingt nach einer Reizung des Ischiasnerv, richtig? Und wo der Ischiasnerv gereizt ist, kann ein Bandscheibenvorfall nicht weit sein.

Und obwohl in vielen Fällen alle Anzeichen auf einen vorliegenden Bandscheibenvorfall hindeuten, liegt die Ursache in Wirklichkeit nur allzu oft an einer anderen Stelle - beim Piriformismuskel!

Der Musculus Piriformis ist ein birnenförmiger Muskel der Hüftmuskulatur und liegt direkt unter dem großen Gesäßmuskel. Er entspringt am Kreuzbein und verläuft quer durch das große Sitzbeinloch hin zum großen Rollhügel des Oberschenkelknochens.

Als Außenrotator dreht er bei gestreckter Hüfte den Femur nach außen, stabilisiert die Hüfte in der Sagittalebene und ist zudem für die Abduktion sowie die Extension verantwortlich.

Wie auch andere Muskeln neigt der Piriformis zu Verkürzung & Verhärtungen, wenn dieser nicht adäquat "bewegt" wird oder über längere Zeiträume einseitigen Belastungssituationen ausgesetzt wird, wie zB. dem Sitzen (mit übergeschlagenen Beinen), einseitiger Dauerbelastung (Joggen, Radfahren) oder falscher Bein/Fußstellung. Es kommt zur Verdickung des Muskels, was letztlich zu einer Quetschung und somit Reizung des direkt darunterliegenden Ischiasnervs führt, dem sogenannten "Piriformis-Syndrom."

Nutzt man nun das Internet findet man auf Anhieb unzählige Ratgeber und Videoanleitungen mit hilfreichen Übungen, die augenscheinlich schnell Abhilfe schaffen sollen. Schaut man sich die Ratschläge der Experten jedoch etwas genauer an, taucht eine Empfehlung immer wieder auf - die Dehnung/Mobilisierung des Piriformis, die sich mit einfachen Mobilisationsübungen und Dehntechniken bewerkstelligen lässt.

Und genau an diesem Punkt gibt es jedoch eine Besonderheit. Obwohl der Piriformis als Hilfsmuskel der Glutealmuskulatur wie jeder andere Muskel auch zur Verkürzung neigt, kann jedoch in manchen Fällen auch eine Abschwächung vorliegen, welche letztlich die Ursache für die vorliegende Symptomatik darstellt.

Doch wie lässt sich dieser Verdacht bestätigen bzw. überprüfen?

Neben zahlreichen Tests zur Feststellung eines Piriformis-Syndroms (Freiberg-Test, Pace-Test, Beatty-Test u.v.m) gibt es eine einfache Möglichkeit, um zu prüfen, ob auf der betroffenen Seite eher die Verkürzung & Verhärtung des Piriformis der Grund für die Schmerzsymptomatik ist oder eine Abschwächung des Muskels bei normaler Länge.

Dazu legt sich der Betroffene bäuchlings auf den Boden. Nun zieht zunächst das nicht-betroffene Bein rechtwinklig Richtung Gesäß und lässt den Unterschenkel zur Seite Fallen bei fixierter Hüfte. Mit Hilfe eines Spiegels oder einem Partner wird nun der Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel festgestellt und notiert. Dann wird das betroffene Bein untersucht und ebenfalls geprüft, wie weit der Unterschenkel zur Seite gekippt werden kann.

Nun werden beide Werte verglichen, woraus sich folgende Schlussfolgerungen ergeben:

  1. Unterschenkel des betroffenen Beins kann NICHT so weit ausgedreht werden - Verdacht auf verkürzter & verhärteter Piriformismuskel -> Dehnung des M.Piriformis wird empfohlen!
  2. Unterschenkel des betroffenen Beins kann weiter ausgedreht werden - Verdacht auf Abschwächung des Piriformismuskels -> Kräftigung des M.Piriformis wird empfohlen!

Selbstverständlich ist dieser Test kein Freifahrschein zur Selbstdiagnose und sollte daher am Besten in Absprache mit einem fachlich versierten Trainer oder Physiotherapeut erfolgen. Er kann jedoch im Vorfeld erste Hinweise liefern, in welche Richtung die folgende Therapie gehen kann und liefert zudem einen einfachen Überblick über eventuelle Dysbalancen der hüftstabilisierenden Muskulatur, die im weiteren Verlauf mit entsprechenden Kräftiguns-und Mobilisationsübungen wieder auftrainiert wird.

Du hast weitere Fragen zu dem Thema oder leidest selbst auch an Rückenschmerzen?

Dann schreibe mich gerne an und lasse Dich von mir beraten!

Dein Coach Chris