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  • 27
  • Oct

Mobilität vs. Beweglichkeit

Die Unterschiede!

Mobilität vs. Beweglichkeit

In meiner täglichen Arbeit mit Kunden und Seminarteilnehmern stelle ich immer wieder fest, dass die Begriffe "Mobilität" und "Beweglichkeit" oft synonym verwendet werden. Doch ist das so? Sind Mobilität und Beweglichkeit wirklich dasselbe?

Befragen wir dazu das WIKIPEDIA, bekommt man folgende Definitionen:

Die Beweglichkeit im sportmotorischen Sinne ist das Vermögen, körperliche Bewegungen mit einer gewissen Schwingungsweite ausführen zu können. Der mögliche Spielraum der Beweglichkeit wird so von der Gelenkigkeit wie von der Dehnfähigkeit bestimmt und auch als Flexibilität oder Biegsamkeit bezeichnet.

Übersetzt man diese Definition in die Umgangssprache, geht es letztlich darum, wie sehr der jeweilige Muskel sich passiv verlängern lässt und wie groß oder klein das Bewegungsausmaß des jeweiligen Gelenks dabei ist. Während Ersteres jedoch mit Hilfe verschiedener Dehntechniken "trainiert" werden kann, ist die Gelenkigkeit weitesgehend genetisch vorgegeben und kann nicht merklich verändert werden.

Um nun seine Muskellänge zu verbessern, kann man sich dabei unterschiedlicher Techniken bedienen. Die wohl bekannteste und mit Sicherheit auch geläufigste Technik ist sicherlich das sogenannte "statische Dehnen" - hier wird eine Dehnposition entweder aktiv oder passiv (durch den Personaltrainer) eingenommen und für 30-120s gehalten. Spürt man während es Dehnens in der Endposition nun eine Spannung in der Muskulatur, ist dies ein Signal für das Erreichen der natürlichen Beweglichkeitsgrenze durch die Mechanorezeptoren der Muskulatur. Diese sind dafür zuständig, das Gehirn stets über die aktuellen Spannungszustände der Muskulatur zu informieren. Werden diese Dehnpositionen nun regelmäßig wiederholt, steigt die Toleranz dieser Rezeptoren bei entsprechenden Dehnreizen, wodurch sich letztlich die natürliche Beweglichkeitsgrenze nach oben verschiebt - und tadaaaaa: wir werden beweglicher!

Kommen wir nun aber zur Definition der Mobilität:

Im Unterschied zur Beweglichkeit geht es bei der Mobilität in erster Linie um eine aktive Beweglichkeit in einem oder mehreren Gelenken. Hier erfolgt Mobilität immer aus motorischer Kontrolle heraus, sprich ohne einen äußeren Zug oder Druck.

Im Klartext bedeutet dies, dass eine Gelenkendstellung nicht passiv oder durch den Personaltrainer, sondern durch den eigenen Muskeleinsatz eingenommen und gehalten wird.

Um den Unterschied von Beweglichkeit und Mobilität besser verinnerlichen zu können, machen Sie gerne folgende Übung:

Legen Sie sich auf den Boden - die Arme liegen seitlich an Ihren Beinen. Nun nehmen Sie ein großes Handtuch, rollen es zusammen und legen es mittig um eine Ihrer Fußsollen. Die Handtuchenden behalten Sie dabei in beiden Händen. Nun ziehen Sie das entsprechende Bein langsam zu sich heran, während das andere Bein auf dem Boden bleibt. Achten Sie darauf, dass das zu dehnende Bein dabei die ganze Zeit gestreckt, sprich das Knie durchgedrückt bleibt. Merken Sie sich die erreichte Dehnposition.

Nun legen Sie das Handtuch beiseite und versuchen, das eben gedehnte Bein aktiv so nah wie möglich an sich heranzuziehen und kurz die Endposition zu halten. Na haben Sie einen Unterschied festgestellt? Welche Variante war anspruchsvoller?

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man die Mobilität trainieren und verbessern kann! Da Mobilität immer eine motorische Komponente beinhaltet, setze ich das Training der Mobilität gerne an den Anfang des Workouts. Ich nutze dabei verschiedene Bewegungsmuster, um die zu trainierenden Bereiche und Gelenke des Körpers im Vorfeld auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten und die Beweglichkeit des entsprechenden Gelenks aktiv und vor allem kurzfristig zu erhöhen.

Dabei profitiert mein Kunde gleich in doppelter Hinsicht. Zum Einen findet auf diese Weise in gewissem Maße eine Vorab-Aktivierung der entsprechenden Struktur statt, zum Anderen können durch sogenannte "Movement Preps" neue Bewegungsmuster erlernt werden, die im folgenden Training gefordert werden. Somit ist die Mobilität an dieser Stelle quasi ein Mittel zum Zweck!

Selbst ein kurzes Faszientraining mit Hilfe einer BlackRoll kann an dieser Stelle zur Verbesserung der Mobilität herangezogen werden, wird an dieser Stelle durch verschiedenste PressureWave-Techniken verhärtetes und verfilztes Fasziengewebe wieder gelöst und somit kurzzeitig die Beweglichkeit erhöht.

Wie ich Ihnen hoffentlich verdeutlichen konnte, haben sowohl die Beweglichkeit als auch die Mobilität ihre Berechtigung und sollten stets einen festen Platz in Ihrer täglichen/wöchentlichen Workout-Routine bekommen.

Ihr Coach Chris